Kontrollverlust 2.0

Aufnahmen einer Lochkamera – Fotografieren ohne Objektiv, Verschluss oder Sucher

Aufnahmen mit einer Lochkamera zu erstellen, heißt zu den Basics der Fotografie zurückzukehren. Es bedeutet Entschleunigung, Abenteuer und gleichzeitig Kontrollverlust. 

Man ist gezwungen ein beträchtliches Stück weit die Kontrolle über den Ausgang der Aufnahme abzugeben. Bei der Wahl der Belichtungszeit kann nur auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden, weshalb der Überraschungseffekt bei dieser Art zu fotografieren besonders groß ist.

Die Perspektive wird zum einen entsprechend der Wahl des Kameragehäuses und zum anderen gemäß den Gesetzen der Optik verzerrt: Die Aufnahmen entstehen nicht nur auf dem Kopf, sondern auch seitenverkehrt. 

Darüber hinaus kann die Verwendung unterschiedlicher Filmmaterialien zu absurd abstrakten Darstellungen führen.  

Die hier ausgestellten Fotografien wurden auf Fotopapier – also als Negativ – aufgenommen und anschließend in der Dunkelkammer entwickelt.

Überall dort, wo die Reflexion des Lichts über das Eintrittsloch der Kamera auf das fotosensible Papier trifft, entstehen dunkle Bereiche. Überall dort, wo kein Licht reflektiert wird, bleiben die Bereiche weiß. 

Die Aufnahmen erlauben eine völlig neue Sichtweise auf Kreativität und die Definition von Vorstellungskraft. Dieses Medium lässt eine einzigartige Darstellung von Erinnerungen, Fantasien und Träumen zu, bringt diese auf eine scheinbar zufällige Weise zum Ausdruck und versetzt, sowohl Fotograf:in als auch Betrachter:in, in Erstaunen und regt zum Reflektieren über Ästhetik an.

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